Gefahr aus dem Internet 



Augenoptiker und Augenärzte warnen vor Kontaktlinsen aus dem Internet. Denn seit man sie online kaufen kann, haben Augenschäden stark zugenommen


Einkaufen per Mausklick im Internet liegt voll im Trend. Entscheidet man sich jedoch für Kontaktlinsen aus dem Netz, kann die Gesundheit der Augen erheblich leiden. Seit die als billig angepriesenen Kontaktlinsen aus dem Versandhandel auf dem Markt sind, haben Augenschäden erheblich zugenommen. Davor warnt sowohl der Zentralverband der Augenoptiker als auch der Berufsverband der Augenärzte. Die unkontrollierte Abgabe von Kontaktlinsen kann zu irreparablen Augenschäden führen.


Mangelnde Aufklärung kann bis zu Erblindung führen

Rund jeder Fünfte der 22 Millionen deutschen Brillenträger – Tendenz steigend – entscheidet sich heute für Kontaktlinsen. Vordergründig machen die Angebote aus dem Internet die Linsen erschwinglich, denn es entfällt die notwendige Anpassung und jede fachliche Beratung. Schlimmer noch, die oft unseriös drängende Werbung „Probieren Sie doch mal“ erweckt bei vielen Konsumenten den Eindruck, dass die individuelle Linsenanpassung an das Auge und die kompetente Untersuchung durch den Augenoptiker oder Augenarzt keine Rolle mehr spielen. Die Folgen sind gefährlich: In den letzten Jahren nahmen die Augenschäden durch das Tragen von falschen Kontaktlinsen drastisch zu, teilweise führten die vermeintlichen Sonderangebote bis zur Erblindung.



Eine professionelle Kontaktlinsenanpassung, sowie eine regelmäßige halbjährliche Nachkontrolle durch Augenarzt oder Augenoptiker ist die Grundvoraussetzung für eine gute Langzeitverträglichkeit von Kontaktlinsen. Jeder Mensch hat eine eigene Hornhautform, die ähnlich einem Fingerabdruck unverwechselbar ist. Der Fachmann muss deshalb die passende Kontaktlinse individuell auf den Patienten abgestimmt auswählen. Schlecht sitzende Linsen können durch Reiben und Drücken das empfindliche Hornhautgewebe beschädigen und somit Fremdkörpern und Bakterien Tür und Tor öffnen. Die Folge sind oftmals schmerzhafte Entzündungen. Hinzu kommt, dass Hornhautentzündungen Narben hinterlassen, die die Sehschärfe herabsetzen und schlimmstenfalls sogar zur Erblindung führen können.

In den vergangenen drei Jahren hat sich die Komplikationsrate bei Kontaktlinsenträgern nahezu verdoppelt. Obwohl nur ein Fünftel der Kontaktlinsen derzeit über das Internet bezogen werden, verursachen sie zwei Drittel aller schweren Komplikationen. Der Verzicht auf eine Kontaktlinsenanpassung und/oder mangelnde Aufklärung des Trägers bezüglich Handhabung Pflege und Trageweise, sowie das Versäumen von Nachkontrollen sind die Hauptgründe für die deutliche Zunahme der Komplikationen. Leider verschweigen die Internetvertreiber von Kontaktlinsen häufig, wie wichtig die Beratung, die Anpassung und die regelmäßige Kontrolle ist.

Brillenträger, die sich für Kontaktlinsen interessieren sollten sich deshalb dringend vom Augenoptiker oder Augenarzt beraten lassen. Nur diese Fachleute können entscheiden, ob und welchen Kontaktlinsentyp man tragen kann und auch nur dann kann man alle Vorteile der Linsen nutzen.


Ein gut versorgter und betreuter Kontaktlinsenträger wird im Regen spazieren gehen können, ohne dass durch eine nasse Brille gesehen werden muss, er wird im Winter von der Kälte in Wärme kommen können, ohne dass eine Brille beschlägt und er wird jede Sportart treiben können, ohne Angst um seine Brille haben zu müssen. Kontaktlinsen können die Lebensqualität steigern. Unsere Augen sind jedoch so individuell wie jeder Mensch. Kein Auge gleicht dem anderen. Das Augenlicht ist ein zu kostbares Gut und sollte nicht durch unüberlegten Kontaktlinsenkauf aufs Spiel gesetzt werden.